Ropebunny, Rigger, FLR und CBT: Die Welt der düsteren Erotik hat viele Begriffe, die sich einem unbeteiligten Beobachter erst auf den zweiten Blick erschließen. Für Einsteiger kann es schwierig sein, sich in der Szene zurechtzufinden. Aber dafür gibt es ja mein BDSM-Lexikon mit allen Begriffserklärungen und Informationen, die du als Anfänger brauchst.
Dominant, Devot, Switch: Die Rollen im BDSM kurz erklärt
BDSM ist das Spiel von Macht und Hingabe. Es liegt in der Natur der Sache, dass es jemanden gibt, der führt, und jemanden, der folgt. Ein erotisches Rollenspiel mit zwei dominanten Partnern wird recht schnell langweilig, wenn sich niemand fügt und unterwirft. Es geht schließlich um die Machtdynamik zwischen den Beteiligten.
Im Laufe der langen BDSM-Geschichte haben sich bestimmte Rollen und Dynamiken herauskristallisiert, unter die (fast) alle BDSM-Anhänger fallen. Sie haben ihren Einzug in das breitere Sex-Vokabular gefunden und kommen beispielsweise auch bei homosexuellen Beziehungen zum Einsatz:
- Dominant oder Top bezeichnet die Person, die aktiv die Führung übernimmt.
- Devot, Sub oder Bottom ist die Person, die sich unterwirft.
- Switch oder Vers können beide Rollen einnehmen.
Das ist die Basis für D/s-Beziehungen. Das große D ist der dominante Part, das kleine s der Sklave. Die Rollen sind nicht an ein bestimmtes Geschlecht gebunden. Eine Frau kann genauso dominant sein wie ein Mann und umgekehrt. Die BDSM-Rollen gelten für eine begrenzte Zeit im Rahmen einer Session bis hin zur gesamten Beziehung.
Brauchst du einen Gedankenanstoß zu der Frage, in welcher Rolle du dich wohler fühlst? Mein großer Selbsttest Dominant oder Devot gibt dir erste Anhaltspunkte!
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Die wichtigsten Begriffe im BDSM-Lexikon
Aftercare | Die Nachsorge nach einer Session, umfasst emotionale und körperliche Fürsorge |
Bondage | Fesseltechniken aller Art, welche die Bewegungsfreiheit einschränken |
Consent | Die ausdrückliche und enthusiastische Zustimmung zum Sex |
Femdom und Female Led Relationship (FLR) | Sammelbezeichnung für weibliche Dominanz |
Fetisch | Der sexuelle Fokus auf bestimmte Handlungen oder Gegenstände |
Impact Play | Alles, was mit schlagenden Argumenten zu tun hat, zum Beispiel Spanking |
Kink | Überbegriff für sexuelle Vorlieben, die von der Norm abweichen |
Play Session | Szenen, in denen die Teilnehmenden ihre Rollen einnehmen und miteinander „spielen“ |
Safe, sane, consensual (SSC) | sicheres, verantwortungsvolles und einvernehmliches Handeln, Grundregel des BDSM |
Risk-aware consensual kink (RACK) | risikobewusstes, einvernehmliches Handeln, moderne Alternative zu SSC, die das kalkulierte Risiko bei Kink einbezieht |
Safeword | Begriff oder Handlung, mit dem alle Aktionen sofort abgebrochen werden können, falls es zu heftig wird |
Vanilla | Alles, was nicht BDSM ist – der ganz normale Sex in Missionarsstellung und mit Licht aus |
Woher kommen Kinks und Fetische?
Es gibt viele Theorien, warum manche Menschen eine erotische Fixierung auf bestimmte Handlungen, Gegenstände oder Fantasien entwickeln. Eins steht fest: Ein Fetisch ist kein Anzeichen für eine psychische Störung. Stattdessen vermuten Forscher, dass sexuelle Vorlieben teils angeboren sind und teils durch subtile Assoziation entstehen. Sie sind ein Teil der Persönlichkeit – man fragt sich ja auch nicht, warum jemand gerne gärtnert.
Die meisten Fetische, sogar solche, die auf den ersten Blick problematisch erscheinen, sind vollkommen harmlos. Bestes Beispiel: Viele Frauen haben Fantasien über sexuelle Übergriffe, die sie im echten Leben niemals erfahren wollen. Stattdessen symbolisieren diese Gedanken eine Sehnsucht danach, die eigene Sexualität tabulos ausleben zu können. Wer gezwungen wird, muss sich schließlich nicht schämen. In einer BDSM-Szene können diese Fantasien in einem sicheren Rahmen ausgelebt werden.
Bestimmte Outfits oder Accessoires sagen ohne große Worte, dass du kinky unterwegs bist. © pipe gil – Unsplash
Das große Fetisch-Lexikon von A bis Z
A wie Atemspiele | Beim Breathplay entsteht Erregung durch Würgen und Atemkontrolle |
B wie Brat Taming | Ein unartiger Sub wird nach allen Regeln der Kunst erzogen |
C wie Cock and Ball-Torture (CBT) | Praktiken, bei denen der männliche Intimbereich besonders gequält wird |
D wie Daddy Dom | Vorliebe für ältere, dominante Männer, gerne im Anzug |
E wie Edging | Tease-and-Denial durch wiederholte Orgasmuskontrolle |
F wie Furry | Liebhaber von Menschen mit tierischen Eigenschaften |
G wie Gummikink | Vorliebe für enganliegende Kleidung aus Latex |
H wie Hentai | Pornos im japanischen Anime-Stil, häufig mit ungewöhnlichen Thematiken |
I wie Intelligenzfetisch | Wer sapiosexuell ist, will Sex mit intelligenten Partnern |
J wie Japan-Bondage | auch: Shibari, kunstvolle Bondage ohne Machtdynamik |
K wie Keuschhaltung | Sexuelle Kontrolle durch Peniskäfig, häufig über längere Zeit |
L wie Laktophilie | Vorliebe für Brüste, die Milch geben, vor allem zum Stillen von Erwachsenen |
M wie Mindfuck | Techniken zur Stimulation im Geist, vor allem erotische Hypnose |
N wie Natursekt | Sexuelle Vorliebe für alles, was mit Urin zu tun hat |
O wie Objektifizierung | Handlungen, bei denen ein Mensch wie ein Objekt behandelt wird |
P wie Petplay | Erotisches Rollenspiel mit tierischen Aspekten |
Q wie Queening | Facesitting, bei dem die Frau auf dem Gesicht ihres Partners sitzt |
R wie Ropebunny/Rigger | Begriffe für Teilnehmer einer Bondage-Session |
S wie Sounding | Das Einführen von schmalen Metallröhren in die Harnröhre |
T wie Total Power Exchange | BDSM-Beziehung, bei der jeder Aspekt unter der Machtdynamik steht |
U wie Uniform | Fetisch für Menschen in Uniformen (Polizei, Militär) |
V wie Voyeurismus | Andere Menschen beim Sex beobachten, Gegenteil von Exhibitionismus |
W wie Wet & Messy | Nassfeuchte Spielarten wie Schlammcatchen, Mudplay oder Cakesmashing |
X wie Xenophilie | Vorliebe für Fremdes, im erotischen Kontext vor allem Aliens und Monster |
Y wie Yonimassage | Eine ausgiebige Intimmassage im weiblichen Schoßraum |
Z wie Zungenanal | Anilingus oder Rimming, Stimulation des Anus mit Zunge und Lippen |
Verbreitete Kinks und Vorlieben
Spezielle Spielarten und Unterkategorien haben ihre eigenen Bezeichnungen für die verschiedenen Rollen. Meist fügen sie sich in das D/s-Schema, aber es gibt Ausnahmen.
Diese Begriffspaare bilden die häufigsten Dynamiken im BDSM ab:
- Brat Tamer und Brat
- Rigger und Ropebunny
- Primal Hunter und Prey
- Daddy/Mommy und Little One
- Besitzer und Haustier
- Sadist und Masochist
- Meister und Sklave
- Hotwife und Cuckold
- Maker und Doll
Daneben gibt es unzählige weitere sexuelle Vorlieben, die sich mehr oder weniger im BDSM-Kosmos bewegen. Fetische für Materialien, Körperteile und Kleidungsstücke sind weit verbreitet. Der Fußfetisch ist ein absoluter Klassiker und kommt oft in Kombination mit anderen Vorlieben. Auch die Liebe zu Latex und Leder ist weit verbreitet.
Generell gilt: Alles ist „normal“, solange es niemandem gegen dessen Willen schadet. Außergewöhnliche Vorlieben haben ihren Platz in der Welt und sind kein Grund, sich zu schämen. Selbst dann, wenn die Fantasien als „pervers“ oder „unanständig“ gelten. In einem sicheren, abgesprochenen Rahmen unter selbstbestimmten Erwachsenen können diese Vorlieben ihren Weg ans Tageslicht finden.
Wie finde ich meine Kinks und Vorlieben heraus?
Die einen mögen es, ihren Partner zu fesseln und bewegungsunfähig zu machen. Andere genießen es, selbst keine Kontrolle mehr zu haben. Das ist der Reiz an BDSM. © ilia-art – istockphoto.com
Die wenigsten Menschen wachen morgens mit der Erkenntnis auf, dass sie im Bett devote Züge tragen und gerne an Füßen lecken. So etwas lernt man in der Praxis. Man lernt es durch erotische Fantasien, durch Pornos, durch Kopfkino und durchs Ausprobieren. Es gibt nicht den wahren Königsweg, um deine persönlichen Vorlieben festzustellen.
Sexualität ist wandelbar und verändert sich stetig. In einer Phase deines Lebens bevorzugst du vielleicht die dominante Rolle, während es dich später zu devoten Praktiken hinzieht. Auch Fetische können kommen und gehen. Das macht die Sache nicht einfacher.
Das erotische Empfinden ist nicht immer logisch, manchmal schmutzig, komplex und verwirrend. Es gilt: Versuch macht klug! Zum Glück macht das Ausprobieren eine Menge Spaß.
Wenn du mehr über das Thema wissen willst, findest du in meinem Sex-Blog einen ausführlichen Guide, wie du deine Fetische herausfinden kannst.
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Fazit: Fragen kostet nichts und Wissen ist Macht
Die BDSM-Community ist eine eingeschworene Gemeinschaft, mit eigener Sprache und scheinbar nebulösen Ritualen. Die Fachbegriffe wirken im ersten Moment einschüchternd, aber sie sind nötig, um die komplexen Rollen, Rechte und Pflichten der Beteiligten auszudrücken.
Meine Meinung zum Thema:
In meiner Zeit als Porno-Star habe ich gelernt, dass man nur Antworten bekommt, wenn man Fragen stellt. Die meisten BDSM-Profis freuen sich enorm, wenn sie Einsteigern etwas zeigen oder erklären können. Und ganz ehrlich: Kaum jemand in der Erotik-Branche ist so nett und zugänglich wie die hart aussehenden Kinkster und Dominas in schwarzem Lack und Leder. Zumindest, wenn sie nicht gerade aktiv in einer Sadomaso-Session sind…
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*Veröffentlichungsvermerk: Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Conny Dachs ursprünglich am 30.03.2022 veröffentlicht und zuletzt am 22.03.2024 aktualisiert.
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