Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Wir in der Pornobranche können davon ein Liedchen singen: In den letzten 30 Jahren hat sich die Szene komplett gewandelt. Wo früher eine Handvoll Produktionsstudios die Kontrolle hatten, gibt es heute ein lebhaftes Ökosystem von Amateur-Pornostars, Indie-Studios und Livecam-Plattformen. Im Dachs-O-Meter teile ich meine Gedanken zum Wandel in der Pornobranche und verrate dir meine Meinung über Amateurpornos.
Pornos in Deutschland: Eine Reise durch die Zeit
Die Porno-Botschafterinnen gehören fest zur Venus-Erotikmesse. Seit einigen Jahren sind immer ein bis zwei Amateur-Stars unter den Auserwählten.
Als ich im Oktober im Rahmen der VENUS die Netstars-Awards moderiert habe, stand ich mit dutzenden heißen Frauen auf der Bühne. Die Besonderheit: So gut wie alle Gewinnerinnen der Porno-Auszeichnung stammen nicht aus dem klassischen Umfeld der großen Studios, sondern sind als Camgirl oder Amateur-Darstellerin bekannt geworden. Ob Hanna Secret, Jolee Love oder Cora Diamond: Sie alle haben in ihrem Schlafzimmer Filmchen gedreht, bevor der Durchbruch kam.
Diese kleine Beobachtung verkörpert den generellen Trend in der Pornoszene. Früher lief das so: Als aufstrebender Pornostar tingelte man von Casting zu Casting, bis sich ein Produktionsstudio erbarmte und man eine Szene shooten durfte. Mein erster Dreh war das Ergebnis von gutem Timing und einer gewaltigen Prise Glück. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und wurde von den richtigen Menschen angesprochen.
Seit 1975 ist die Verbreitung von „pornografischen Schriften“ in Deutschland nicht mehr verboten. Sie unterliegen jedoch einem strengen Jugendschutz und dürfen im Fernsehen nur unter bestimmten Bedingungen gezeigt werden, was zu der Blüte der Softpornos in den 70ern und 80ern geführt hat. Mit dem Aufkommen der VHS-Kassetten und Sexshops in den 90ern begannen die goldenen Zeiten der Pornobranche.
Vielleicht hast du auch noch die endlosen Regalreihen voller Videokassetten vor Augen, auf deren Covern sich nackte Frauen räkeln. Als ich in Bochum im El Brasi zu Gast war, hat mich eine regelrechte Welle der Nostalgie überkommen: Das Pornokino hatte eine riesige Sammlung von Pornofilmen der ganz alten Schule.
In dieser Phase bin ich in die Szene gepurzelt und habe meine ersten Karriereschritte als Schauspieler gemacht. Mein Handwerk (beziehungsweise Stoßwerk 😏) hatte goldenen Boden: Fünfstellige Gagen pro Drehtag waren keine Seltenheit.
Und dann kam das Internet – und hat alles verändert.
Webcam-Sex und Amateurclips: Mehr Porno für alle!
Ich bin ganz ehrlich: Das Internet hat uns Pornostars ordentlich Kopfschmerzen bereitet. Aber gleichzeitig hat es die Pornobranche geöffnet: Wer heute Pornostar werden will, ist nicht mehr auf das Wohlwollen der Studios und Produzenten angewiesen. Jede(r) ist seines eigenen Glückes Schmied.
Porno-Amateure können in ihren eigenen vier Wänden Bilder und Clips shooten, ohne durch die Weltgeschichte reisen zu müssen. Sie sind Schauspieler, Regisseur und Kamerafrau in Personalunion und bestimmen selbst, welche Szenen gut kommen. Das hat ganz nebenbei dazu geführt, dass es im Fetisch-Bereich viel mehr und außergewöhnlichere Auswahl gibt. Kein Studio würde sich mit Nischenthemen wie Ballooning, Keuschhaltung oder Fußfetisch auseinandersetzen – aber leidenschaftliche Amateure drehen den Content, auf den sie Lust haben.
In den Anfangsjahren waren sicherlich noch mehr „echte“ Amateure auf den Portalen unterwegs und die etablierten Pornodarsteller und -darstellerinnen haben das wilde Treiben nicht besonders ernst genommen. Heute kommt man an den Webcams kaum noch vorbei, wenn man erfolgreich sein möchte. Das hat viele von der „alten Garde“ auf die bekannten Seiten gelockt und die Vermischung der zwei Welten weiter vorangetrieben.
Dieser direkte Draht zu den Fans ist aufregend und neu – und trägt ohne Zweifel zum Erfolg der Amateurpornos bei. Webcam-Sex ist eine sehr lukrative Einnahmequelle, besonders für junge Frauen, die in der Szene Fuß fassen wollen. Viele meiner weiblichen Co-Stars hatten (zu) wenig kreative Kontrolle. Das hat sich zum Glück geändert. Und wie ich auf der Venus-Bühne sehen durfte, sind die Amateur-Darstellerinnen mittlerweile im Mainstream angekommen. Und das ist auch gut so!
Trends kommen und gehen. Ich bin gespannt, wo die Reise hingeht und wie sich die Pornoszene weiterentwickelt. Die Grenzen zwischen „professionell“ und „Amateur“ verwischen immer mehr und es bleibt auf jeden Fall spannend. 🍹
Fazit: Amateurpornos machen die Erotikwelt bunter
Meiner Meinung nach ist der Wandel in der Pornobranche eine gute Sache: Heute hat jeder (und jede) die Möglichkeit, daran teilzuhaben und seine Leidenschaft auszuleben. Alles ist ein Stück weit demokratischer und gerechter geworden. Es hängt nicht mehr so stark vom Glück und persönlichen Beziehungen ab, wie weit man kommt.
Heute können Menschen erfolgreich werden, die noch vor einigen Jahren keine Chance in der Branche gehabt hätten. Das macht die Pornowelt diverser, bunter, aufregender und (vor allem) schöner. Und davon haben wir alle was!
Mir sind die großen, professionellen Produktionen immer noch am liebsten – da komme ich her, da fühle ich mich wohl. Am liebsten natürlich mit exotischen Locations und kreativen Ideen! 😎 Aber bis da die nächste Möglichkeit kommt, genieße ich die Zeit mit den tollen, selbstbestimmten Ladys auf den Bühnen der Award-Shows!